Therapeutic Touch®

 

Therapeutic Touch® (TT) ist eine holistische, evidenzbasierte Praktik, die 1972 erstmalig im Department of Nursing der Columbia University New York gelehrt wurde. Therapeutic Touch wird von der Therapeutic Touch International Association (TTIA) als „Path of Compassion and Science“ bezeichnet. Die mitfühlende Unterstützung, die als „compassionate support“ bezeichnet wird, ist bei Therapeutic Touch von zentraler Bedeutung (TTIA, 2025).

Im berührungsorientierten Therapeutic Touch Interaktionsprozess wird das körpereigene Energiesystem harmonisiert und darauf abgezielt, die Balance und das Wohlbefinden in allen Aspekten des Menschseins zu fördern und die Selbstregulationskräfte zu stärken (TTIA, 2019b).

 

Der Therapeutic Touch Interaktionsprozesses beginnt mit der Zentrierung (Centering) des Bewusstseins und dem mit Intention verbundenen in Beziehung treten mit dem Interaktionspartner. Es folgt das Assessment (assessing), bei welchem TT Praktizierende eine Einschätzung energetischer Dysbalancen (Unausgewogenheiten) vornehmen. Basierend auf dem Assessment wird ein individuelles Therapeutic Touch spezifische Konzept für das Rebalancing gewählt, um die Balance und das Wohlbefinden anzuregen. Die Therapeutic Touch Interaktionsprozess wird mit der Evaluation abgeschlossen und im Anschluss erfolgt eine Reflexion (Hanley et al., 2017).

Der mehrphasige dynamisch-interaktive Therapeutic Touch Prozess besteht somit aus folgenden Phasen:

  1. Zentrierung (Centering)
  2. Assessment (Assessing)
  3. Rebalancing mit TT-spezifischen Praktiken
  4. Evaluierung/Abschluss (Evaluation)
  5. Reflexion (Reflective Practic) (TTIA, 2019b)

 

Therapeutic Touch® wurde in den frühen 1970er Jahren von der Pflegewissenschaftlerin Dr. Dolores Krieger, die als Professorin im Department of Nursing der Columbia University New York tätig war, mit Native Healer Dora Kunz konzipiert. Zunächst wurde Therapeutic Touch nur für Pflegepersonen im Master’s Program der New York University gelehrt und erst später für andere Berufsgruppen geöffnet. Therapeutic Touch wird seit 1972 an mehr als 80 Hochschulen und in rund 90 Ländern gelehrt. Bereits 2019 gab es etwa 100.000 Menschen, die in den USA, Kanada und weltweit in TT ausgebildet sind (TTIA, 2019a).

 

In Österreich kann Therapeutic Touch® vom gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege im Rahmen der pflegerischen Kernkompetenzen (GuKG § 14, 15. Anwendung von komplementären Pflegemethoden – BGBl. I Nr. 75/2016) angewandt werden (RIS, 2025a). Therapeutic Touch ist in der Gesundheits- und Krankenpflege-Weiterbildungsverordnung (GuK-WV), BGBl II Nr. 359/2010, Anlage 1, als Weiterbildung für den gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege unter «Komplementäre Pflege – Therapeutic Touch» verankert (RIS, 2025b).

Das Bundesministerium für Gesundheit hat komplementäre Methoden entsprechend ihres methodischen Ansatzes kategorisiert. Therapeutic Touch® ist der Kategorie „Körperbezogene Praktik/manuelle Technik“ zugeordnet (BMSAGPK 2025, 1).

 

Laut der evidenzbasierten Nursing Care Guideline Therapeutic Touch soll Therapeutic Touch als Pflegeintervention angewandt werden, wenn Pflegepersonen eine Energiefeldstörung erkennen. Im Rahmen von Pflegeforschung wird Evidenz für Therapeutic Touch bei Angst, Schmerz, Verhaltensauffälligkeiten bei Demenz, beeinträchtigtem persönlichen Wohlbefinden, Schlaflosigkeit und Verbesserung der Immunität durch Stressregulation ausgewiesen (Ackley et al., 2008, 844-850).

 

Als grundsätzliche Anwendungsbereiche von Therapeutic Touch sind innerhalb der Pflege die Gesundheitsförderung, Prävention, komplementäre und integrative Gesundheitspflege hervorzuheben. Therapeutic Touch kann in stationäre, ambulante und mobile Settings der Pflege eingebunden werden und ist sehr gut als komplementäres und integratives Angebot in der freiberuflichen Praxis des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege integrierbar.

 

 

Literaturverweise:

Ackley B.J., Ladwig G.B., Swan B.A., Tucker S.J. (2008). Evidence-Based Nursing Care Guidelines, Medical-Surgical Interventions. St. Luis, Mosby Inc.

BMSAGPK (Bundesministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz) (2025). Komplementärmedizin/komplementäre Methoden, https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Medizin-und-Gesundheitsberufe/Komplement%C3%A4rmedizin.html (22.04.2025).

Hanley M.A., Copper D., Shields D. (2017). A Practice-Based Theory of Healing Through Therapeutic Touch. Journal of Holistic Nursing, official journal of the American Holistic Nurses‘ Association, 35(4), 369–381.

RIS (2025a). Gesundheits- und Krankenpflegegesetz. https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10011026 (22.04.2025).

RIS (2025b). Gesundheits- und Krankenpflege-Weiterbildungsverordnung. https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=20005140 (22.04.2025).

TTIA (2025). The 2025 Eigth International Congress on Therapeutic Touch®. Therapeutic Touch – the Path of Compassion and Science.

TTIA (2019a). How did Therapeutic Touch begin? https://therapeutictouch.org/about-us/how-did-therapeutic-touch-begin/ (22.04.2025).

TTIA (2019b). The process of Therapeutic Touch, https://therapeutictouch.org/about-us/how-did-therapeutic-touch-begin/the-process-of-therapeutic-touch/ (22.04.2025).

TTIA (2019c). Therapeutic Touch German, https://therapeutictouch.org/about-us/international-tt-contacts/tt-german/ (22.04.2025).

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